Text: Constantin Jacobs
Foto: @klubkunst
Für den 23 jährigen Moritz alias Combat Beach gibt es keinen Halt!
Er schnappt sich in kürzester Zeit ein Label, veröffentlicht zwei Singles inklusive Musikvideo und bald dürfen wir sein neues Album hören.
Wer ein Fan von The Front Bottoms, Alex G oder Pinegrove ist wird mit Combat Beach, seinem Lo-Fi Power Pop und Texten die aus dem eigenen Leben gegriffen sind, wohlmöglich einen neuen Favoriten in der lokalen Musikszene entdecken.
Nailhead Magazine: Wie bist du auf den Künstlernamen "Combat Beach" gekommen?
Combat Beach: Mir war es wichtig einen Bandnamen zu wählen, der erstens zweiteilig ist und zweitens beim Lesen eine Art buntes Bild in meinen Kopf zeichnet. Wenn ich auf Spotify Künstler vorgeschlagen bekomme, höre ich immer zunächst die mit dem für mich aufregendsten Namen an, den sehe ich meistens noch vor dem Cover des Albums. Dabei tendiere ich meistens zu eben jenen Bands, die mit deren Namen ein Bild oder eine Idee in meinen Kopf zaubern. Das wollte ich auch für mein Projekt.
Nach langem Hin und Her wurde es dann Combat Beach – ein Name, der mir (und hoffentlich anderen auch) genau jenes Gefühl vermittelt, ein buntes Bild malt und noch dazu die Bedeutung der Koexistenz von Gut und Böse in sich trägt, das finde ich toll.
Nailhead Magazine: Wann hast du begonnen Musik zu machen?
Combat Beach: Ziemlich genau 2 Monate vor meinem 15. Geburtstag erlaubten mir meine Eltern damit zu beginnen Bassstunden zu nehmen. Recht schnell habe ich dann auch meine erste Band mit Klassen- bzw. Schulkollegen gegründet – Sombrero Devils war unser Name, später The Backbooth.
Von da an ging es für mich von einer Band zu nächsten, allerdings immer am Bass. 2019 habe ich begonnen eigene Lieder zu schreiben und schön langsam hat die Idee von Combat Beach immer mehr Form anzunehmen begonnen. Dazu habe ich mein Wissen vom Bassunterricht einfach auf Gitarre übertragen und mir zusätzlich neue Akkorde durch das Lernen meiner Lieblingssongs angeeignet.
Mit diesen Akkorden sind damals die ersten Songs entstanden und mit denselben Akkorden entstehen sie immer noch laufend.
Nailhead Magazine: Was macht dir am Musiker sein am meisten Spaß?
Combat Beach: Musiker bin ich ja eigentlich keiner, eher ein Musikant, denn die meiste Zeit weiß ich nicht genau, was ich eigentlich mache.
Was mich an Musik am meisten fasziniert sind die Texte. Auf die lege ich auch bei meinen eigenen Songs großen Wert.
Abgesehen davon habe ich bisher in meinem Leben noch nichts anderes gefunden, wofür ich so brenne, wie eigene Musik zu machen und Songs zu schreiben - Stunden verfliegen dabei wie Minuten.
Das schönste ist allerdings mit anderen Leuten zu musizieren und zu sehen, wie einem Projekt echtes Leben eingehaucht wird. Eine Band ist wie eine Familie und wenn man sich in ihr wohlfühlt gibt es nichts Schöneres.
Aus dem Grund ist es mir so wichtig, Combat Beach - eigentlich ein Solo-Projekt - mit Band auf die Bühne zu bringen so oft und so gut es geht, denn geteilte Freude ist doppelte Freude.
Nailhead Magazine: Hast du vor Combat Beach schon in anderen Bands gespielt?
Combat Beach: Puh, ja in einigen – nur wie lange ist die Frage!
Momentan gibt es für mich Combat Beach und Better Run.
Die ganze Timeline sieht ungefähr so aus:
The Backbooth (Sombrero Devils) (ca. 2015 – 2017, 2019)
Some Days You Lose (ca. 2016-2018)
Bad Ascent (ca. 2017-2018)
Dregs (ca. 2018-2020)
Jeanny (ca. 2019-2019)
Skeleton Ivy (2020-2020)
Better Run (2019-)
Combat Beach (2019-)
Nailhead Magazine: Du bist auf Social Media sehr aktiv und hast deinen eigenen Stil, auch deine Musikvideos passen zu deinem Auftreten. Ist das geplant oder Zufall und wie wichtig ist dir die Präsenz in den Sozialen Medien?
Combat Beach: Natürlich ist das alles geplant. Ich bin ein sehr visueller Typ also ist mir prinzipiell auch immer sehr wichtig, wie alles aussieht, nicht nur wie es sich anhört!
Allerdings habe ich mich nie besonders für Musikvideos interessiert und das ist nach wie vor nicht mein bevorzugtes Medium, Ideen dafür zu sammeln gestaltet sich also meistens sehr schwer für mich.
Wichtig ist mir das Aufscheinen in den sozialen Medien, weil es nicht mehr wegzudenken ist und irgendwie ein Teil vom Musikerdasein in unserer Zeit. Es gehört einfach dazu.
Spaß macht es allerdings nicht immer; lieber würde ich mehr Shows spielen als mir Gedanken über content für meinen nächsten Instagram-Post zu machen, um relevant zu bleiben, aber baby that’s life, i guess.
Nailhead Magazine: Deine ersten beiden Auftritte im Triebwerk in Wiener Neustadt & Kramladen in Wien waren beide ein Erfolg, du hast jedoch beide Male nicht mit einer vollen Besetzung der Band gespielt, wieso und warum?
Combat Beach: Mein Plan mit Combat Beach war seit dem Release meiner ersten EP die Songs in Zukunft so zu gestalten, dass ich nie eine Show absagen muss, solange ich als einziger Zeit habe, also so, dass von Solo-Shows bis full band alles möglich ist.
Zu der Zeit besagter Shows gab‘s Combat Beach nur als Trio, daher also die Shows zu dritt.
Perfektion ist mir nicht wichtig, sondern Authentizität.
Momentan (Stand November 2021) habe ich eine komplette Band. Sollte das so bleiben kann man sich in Zukunft auf noch mehr power auf der Combat Beach Bühne freuen.
Nailhead Magazine: Ende November 2020 hast du deine erste EP „Either Way, Why Worry“ mit 5 Liedern veröffentlicht, hast du deine Lieder selber oder in einem Studio aufgenommen?
Combat Beach: Die erste EP ist komplett im Studio Gartenhaus Records mit Alexander „Xandi“ Grill in Trausdorf an der Wulka, Burgenland entstanden.
Xandi hat die EP produziert, mir seine Stimme für backing vocals geliehen, den Sound mit zusätzlichen Instrumenten ausgebaut, gemixt usw.
Ein guter Freund von mir, David Matweber, hat Schlagzeug gespielt. Für den Rest bin ich verantwortlich, so gut es mir damals möglich war.
Wer Interesse an den genauen Credits hat, kann gerne auf meiner Instagram-Seite alles nachlesen.
Nailhead Magazine: Wenn man deine Lieder & Lyrics hört vermutet man es geht hauptsächlich um Liebe. Ist das so oder steckt hinter deinen Texten etwas anderes?
Combat Beach: Das ganze Leben dreht sich um Liebe.
Allerdings versuche ich in meinen Texten allgemein immer ein Gefühl von mir in eine zugängliche Geschichte zu verpacken, zumeist aus meinem eigenen Leben, um es besser verständlich zu machen. Besagtes Gefühl ist nun nicht immer die Liebe.
Meine Texte entstehen immer als erstes bei meinen Songs, danach baue ich Musik und Melodie auf und ändere gegebenenfalls noch etwas ab. Dabei gehe ich sehr sorgsam mit den Worten um, weil mir wichtig ist, dass die Zuhörer den Punkt, den ich zu machen versuche, das Gefühl, verstehen bzw. selbst etwas daraus ziehen können, das zu ihrem eigenen Leben passt. Trotzdem weiß ich oft selbst erst, was genau ich mir gerade von der Seele geschrieben habe, wenn der Song fertig ist – ich schreibe sehr intuitiv.
Nailhead Magazine: Wie würdest du deinen Sound beschreiben?
Combat Beach: easy lo-fi power pop
Nailhead Magazine: Du bist nun seit knapp über einem Monat bei SeaYou Records, wie kam es dazu?
Combat Beach: Florian von Seayou hat mich kontaktiert, nachdem er meine erste EP auf Bandcamp gehört hat. Wir haben uns daraufhin getroffen, alles besprochen und zack zack here we are.
Nailhead Magazine: Deine neue Single „Star Wars Episode VI“ ist vor kurzem erschienen, in welcher Verbindung steht das Lied zum Film?
Combat Beach: Original genau null Verbindung. (*lacht*)
Die Idee zu dem Song kam mir, als ich zum dritten oder vierten Mal meine Lieblingsserie High Fidelity mit Zoe Kravitz angeschaut habe. Dabei sind mir die ersten paar Zeilen des Liedes eingefallen und dann ging es nach und nach weiter, so wie in einer Antwort weiter oben schon beschrieben.
Ich bin ein großer Fan davon, Liedern Namen zu geben, auf die im Song eigentlich nicht direkt hingewiesen wird oder wenn dann nur kurz. Das zieht sich durch mein ganzes Album.
Selbst bin ich auch kein besonders großer Star Wars Fan. Viel wichtiger sind für mich zum Beispiel die Jurassic Park Filme, über die gibt’s dann ein Lied auf der nächsten LP.
Nailhead Magazine: Dein neues Album „Nowhere Feels Like Home“ wird am 03.12.2021 erscheinen, wie wird sich das Album zu deinen bisherigen Veröffentlichungen unterscheiden?
Combat Beach: Ich würde sagen, dass das Album sehr viel runder und besser überdacht klingt als die erste EP, da ich diesmal genau wusste, was ich von diesem Album möchte, wie ich will, dass es sich anhört.
Die beiden bisher veröffentlichten Singles geben, wie ich finde, einen guten Vorgeschmack auf das ganze Album.
Nailhead Magazine: Wie viele Lieder werden auf dem Album zu hören sein?
Combat Beach: 12 – die beiden Singles „I Never Asked to Be Here“ und “Star Wars Episode VI” + 10 ganz neue Songs.
Nailhead Magazine: Wie und wo wurde es aufgenommen?
Combat Beach: Ich habe das Album zum Großteil selbst produziert und recorded. Das Ganze hat in unserem Proberaum innerhalb von 14 Tagen im Mai 2021 stattgefunden. Dabei unterstützt hat mich Christoph Eymannsberger von Schall & Wahn Studios in Salzburg.
Genaue Credits gibt’s auf meiner Instagram-Seite zu sehen für alle, die es interessiert. Unter anderem hatte ich wieder Hilfe von David Matweber an den drums und backing vocals, Anthea (Schranz) an den backing vocals und Käthe Löffelmann an der Geige.
Ein Song ist für mich fertig, sobald Text, Melodie und Gitarrenparts feststehen.
Danach entscheide ich, ob Schlagzeug dabei sein soll oder nicht. Stehen diese Dinge fest überlege ich, was das Lied aus meiner Sicht noch braucht und erweitere das Lied nach und nach immer mehr, bis ich zufrieden bin.
Nailhead Magazine: Wo wird man dein Album streamen können und wird es auch Tonträger zu kaufen geben?
Combat Beach: Streaming überall. Ihr wisst wo.
Schallplatten wird es diesmal auch geben, das läuft alles dank und über Seayou Records. Digital erscheint das Album am 3.12.2021, die Platten werden allerdings auf Grund von Covid erst im Frühjahr 2022 erscheinen – genaues Datum TBA.
Nailhead Magazine: Auf einer Skala von 1 bis 9765, wie gut ist dein Album im Vergleich zu deiner EP?
Combat Beach: Naja EP 2, Album sagen wir mal 8 – es gibt immer Luft nach oben.
Nailhead Magazine: Welche internationalen Bands würdest du jemandem Empfehlen, der auf deine Musik steht?
Combat Beach: The Front Bottoms;
Neutral Milk Hotel;
Laura Jane Grace und Against Me!;
Slaughter Beach, Dog;
Alex G;
Diet Cig;
Pinegrove;
The Mountain Goats;
kidlol korey;
Amy Bruce Spaceshow
Nailhead Magazine: Was sind deine musikalischen Pläne für die kommenden Monate?
Combat Beach: Ich arbeite bereits an Combat Beach LP2.
Ansonsten hoffentlich weniger Covid und mehr Konzerte.
Combat Beach spielt immer und überall, bitte einfach melden!
Nailhead Magazine: Wann kann man dich das nächste Mal live sehen?
Combat Beach: Momentan leider gar nicht, auf Grund des Corona-Lockdowns. Ich musste alle Shows am Release-Wochenende des Albums absagen, werde aber alles nachholen sobald es wieder möglich ist – dann hoffentlich full band, wie gesagt!
Danke für das wundervolle Interview, alles Liebe und viele Bussis
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