Ich war bei Bernhard Kern von Siluh Records im Siluh Laden zu besuch. Bernhard Kern hat mir einige interessante Dinge über das Label, die Entstehung und seiner Person erzählt.
Ich befinde mich in der Wallensteinstraße, einer stark frequentierten Straße im 20. Bezirk. Vor mir sehe sich ein großes, von außen, eher unscheinbares Geschäftslokal, durch die Auslage kann ich jedoch schon einige Platten und andere Tonträger erkennen. Gerade als ich den Laden betreten will öffnet sich plötzlich die Türe, vor mir steht Bernhard Kern. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht begrüßt mich der Label und Plattenladenbesitzer und bittet mich auf freundlichste Art und Weise rein in sein Paradies, den Siluh Laden. Als eher zurückhaltender Mensch fühlte ich mich selten von Beginn an so willkommen und gut aufgehoben.
Die hohe Decke, einige Pflanzen, reichlich Merchandise und vor allem eine große Auswahl an Platten aus den verschiedensten Musikrichtungen, sowohl international als auch lokal, fielen mir beim ersten Blick und Stöbern positiv auf. Mir gefällt besonders die große Auswahl an österreichischen Künstler*innen aus der kleinen Musikszene. „Hier gibt es echt alle coolen Bands“, ist mein erster Gedanke. Nach kurzem Umschauen folge ich ihm durch den Laden. Hinter einer Tür, angrenzend an den Verkaufsbereich, befindet sich das Lager, die Kaffeküche und Chilloutarea, mit einer großen Couch. In der Mitte steht ein Tisch an den ich mich setze, nach kurzem Smalltalk gibt mir Bernhard einen kleinen geschichtlichen Exkurs zu Siluh Records und die Zeit der Gründung: „Siluh Records habe ich 2005 mit meinem guten Freund Robert Stadlober gegründet. Es war eine ziemlich spontane Idee, wir hatten eigentlich nicht wirklich Plan von dem Ganzen. Wir haben einfach versucht gute Musik auf Platte rauszubringen.“ Er erzählt mir auch, dass er damals, noch bevor es die Idee mit dem Label gab, immer wieder Shows in Niederösterreich veranstaltete und den „Mikrobauchladen“, eine Mailorder für Platten führte.
Mit Siluh buchte er unterschiedlichste Künstler*innen, 2008 zum Beispiel „Chairlift“ oder „Soap and Skin“ und später 2015, beim Siluh Sommerfest noch vor ihrem Hype, Yung Hurn und Crack Ignaz mit der Hanuschplatzflow-Crew. Auf seinem Laptop zeigt mir Bernhard einige alte Fotos und Videos aus seiner Jugend in St. Pölten, erzählt mir von seinem Interesse an der dort vorhandenen Hardcore-Punkszene und seiner damaligen Deutschrockband „Jugendstil“. „Das war damals eher ein peinliches Rockergehabe, aus heutiger Sicht ist das nicht mehr cool“, meint er als wir uns Livevideos seiner Band vom Frequency in Salzburg ansehen. Auf meine Frage, was die alten Dateien sonst noch in ihm auslösen würden, antwortet er mir: „Ich denke ich kann mit gesunder Distanz auf diese peinliche aber auch irgendwie sehr schöne Zeit zurückblicken.“
Wenn man bedenkt, dass Siluh Records mit einem jungen Bernhard und seinem Freund angefangen hat, als das Lager noch unterm Bett verstaut war und von dem ganzen, großen Musikbusiness noch wenig Ahnung vorhanden war, hat er vermutlich bis heute alles oder zu mindest vieles Richtig gemacht. Denn heute ist Siluh ein 17-jähriges Unternehmen und ist nicht nur ein Record Label, sondern auch ein erfolgreicher Plattenladen mit Onlineshop. (laden.siluh.com)
Vielleicht können wir uns alle ein Beispiel daran nehmen, was man erreichen kann wenn man seiner Leidenschaft nachgeht und Durchhaltevermögen an einer Sache zeigt, für die man brennt.
Ich, für meinen Teil nehme mir auf jeden Fall einige positive Dinge aus meinem Treffen mit Bernhard Kern von Siluh Records mit nachhause. Und schaut unbedingt mal bei ihm in der Wallensteinstraße vorbei und stöbert ein wenig durchs Sortiment - es lohnt sich!
Video and article by Constantin Jacobs
Music: Bad Weed - Delete me
SILUH
NAILHEAD MAGAZINE
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